Erfolgreiche M&A im Kontext von Unternehmensberatungen
Mai 03, 2022Die Dynamik und das Volumen der globalen Fusionen und Übernahmen erreicht neue Rekorde, obgleich oft die erhofften Ergebnisse von Mergern nicht realisiert werden.
Forschung und Praxis zeigen, dass Merger aufgrund der vielfach zu wenig reflektierten „Human-Faktoren“ und mangelnder kultureller Kompatibilität der Unternehmen scheitern oder hinter ihren Erwartungen zurückbleiben – vor allem im Kontext von Professional Service Unternehmen wie Unternehmensberatungen.
Erfolgsfaktoren im M&A-Prozess
Erfolgreiche und M&A-erfahrene Unternehmen setzen nicht nur darauf, umsichtig den Post-Merger-Integrations- und Changeprozess zu managen und etwaige Integrationsrisiken zu mitigieren, sondern auch gezielt in HR-Aktivitäten im Vorfeld des Mergers zu investieren.
Diese Praxis ist jedoch oft noch die Ausnahme. Studien zeigen, dass vornehmlich technische und technokratische Fragen in der Pre-Merger-Phase adressiert werden – im Fokus stehen Finanzthemen, Verträge und steuerliche Aspekte.
„People Due Diligence“ in der Beratung
Insbesondere der Fokus auf das Top-Management des Zielunternehmens sowie dessen Motivation, Kompetenzen und Erwartungen sind von besonderer Relevanz.
Es gilt herauszufinden, ob und wie das Management des Zielunternehmens eine gemeinsame Zukunft mit dem Kaufunternehmen wirklich gestalten will und welche Voraussetzungen hierfür vorhanden sein müssen.
Ein Ansatz, der dazu beiträgt, diese Fragen neben vertraglichen und finanziellen Themen zu klären, reduziert deutlich die Risiken einer fehlenden Passung zwischen beiden Unternehmen.
Zusammenfassend gilt es, den zukünftigen „Sweet Spot“ mit den zentralen Akteuren des Zielunternehmens im neuen Kontext zu finden, um deren Unternehmertum und Ambition zu fördern und Synergiepotenziale zu heben.
Checkliste: M&A-Human-Faktoren
Wir raten dazu, in der Pre-Merger-Phase insbesondere sechs Faktoren zu prüfen, die für den späteren Merger-Erfolg zentral sind:
- Klärung der Motivation der Verkäufer:
Warum besteht die Bereitschaft, die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit aufzugeben? Welche individuellen Zukunftserwartungen bestehen seitens der Verkäufer? - Prüfung der Komptabilität der Geschäftsentwicklung:
Besteht ein kongruentes Bild beider Unternehmen hinsichtlich ihrer unternehmerischen Ziele und Strategie? - Check der Unternehmenskultur:
Welche Werte prägen die Unternehmenskultur des Zielunternehmens? Wo bestehen Überschneidungen bzw. Unterschiede? Wie wird Führung organisiert und gelebt? - Evaluation von Kompetenzen und organisatorischen Capabilities:
Welche Kompetenzen bestehen seitens der Keyplayer? Wie sind Kompetenzen und Verantwortlichkeiten organisiert? Wie ergänzen sich die Keyplayer gegenseitig? Welche Konsequenzen hätte der Abgang einzelner Keyplayer für die weitere Entwicklung des Unternehmens? - Bewertung der Bindung- und Integrationsfähigkeit der Keyplayer:
Wer sind über die Verkäufer hinaus Keyplayer im Unternehmen? Wie bewerten diese den Merger und ihre eigene Zukunft im neuen Kontext? Bestehen Bindungsrisiken und wie lassen sich diese abmildern? Welche Rollen (einschließlich Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten) sollten die Keyplayer zukünftig übernehmen? - Analyse von Voraussetzungen für einen erfolgreichen Post-Merger-Integration-Prozess:
Was muss unter anderem hinsichtlich Kommunikation, Organisation, Infrastruktur, Vergütung und Benefits getan werden, um förderliche Rahmenbedingungen für den Merger zu schaffen?
Über Cyforwards:
Die Cyforwards GmbH bietet eine integrierte Personalberatung in den Themenschwerpunkten Executive Search und People & Organizational Development. Sie besetzt Führungs- und Fachpositionen überwiegend in der IT-Managementberatung. Der Fokus liegt auf den Branchen Public Sector & Government, Transportation & Mobility sowie Healthcare. Als Transformationsberater und -begleiter unterstützt Cyforwards Individuen und Organisationen, ihre Ziele zu erreichen und Potenziale zu entfalten. Benjamin Wittekind gründete das Unternehmen 2018 in München.
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